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Aussicht vom Rope Tow Top hinüber zum Aoraki |
Der
zweitletzte Tag dieser Skiwi begrüsst uns mit Sonnenschein satt. Die Landschaft
um Fairlie erstrahlt in ihren schönsten Farben, dass es eine Freude ist
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Anfahrt zum Mount Dobson |
Wir fahren nun endlich hinauf zum Mt. Dobson,
ignorieren tapfer die zu unserer Überraschung angebrachten „Fit Chains
Here“-Tafeln und merken oben, dass das alle andern auch getan haben. Das Skigebiet
hat einen eigenen Charakter: Die Station sieht aus wie eine Arktisstation,
alles wirkt wie ein Last-Frontier-Gebiet, das mit grossem persönlichen Aufwand
betrieben wird für ein halbes Dutzend Pisten, wovon zwei Ziehwege sind. Ich
weiss nicht, ob es am vom Wind verblasenen Schnee liegt, aber bei den wenigen Pisten erschliesst sich
mir nicht so richtig, weshalb gerade hier ein Skigebiet hingebaut wurde (mal
abgesehen davon, dass grundsätzlich überall eines stehen sollte). Und den Mount Cook sieht
man auch nicht von hier. Nachdem dann der Sessellift auch endlich den Betrieb
aufgenommen hat fahren wir ein bisschen im dortigen Powder rum und dann wieder die
schöne Strasse hinunter ins Tal und weiter über Lake Tekapo nach
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Das Material ist bereit für die Schulklasse, die gleich hier ankommt. In jedem Skigebiet sehen wir Schulklassen Skifahren. Hier scheint das noch möglich. |
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Hängt auf dem Klo. Ein Vorteil für den, der sich die Hände wäscht! |
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Another Top of the World Strasse |
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Fahrt 1 |
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Fahrt 2 |
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Fahrt 3 |
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Vorne Steppe, hinten Berge (bei Burkess Pass) |
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Lake Tekapo |
Roundhill, ein weiteres kleines Skigebiet, das aber im Gegensatz zum Dobson einfach erreichbar ist, gute Pisten und mit 783m die höchsten Verticals in Australasia bietet und vor allem: den ersten Rope Tow meines Lebens! Dass mein erster Rope Tow gleich noch der steilste und längste der Welt ist erachte ich als standesgemässen Zufall. Der Heritage Express Rope Tow (2010 erbaut) führt über 1440 Meter Länge und 40 Masten (dies für die WCS-Apparatschiks) mit einer Steigung zwischen 26° und 32° hinauf auf 2133m. So miete ich mit grosser Vorfreude und zunehmendem Herzklopfen einen Klettergurt inklusive legendärem Nutcracker. Ursprünglich haben wir uns unter dem Nutcracker ja was anderes vorgestellt, aber es handelt sich dabei um eine harmlose Haltevorrichtung, die um das Seil geworfen und mit den Händen zusammen geklemmt wird, während man sich im Klettergurt hochziehen lässt. Soweit die Theorie. In der Praxis sieht das so aus: Respekt und leichtes Zögern vor dem Lifteinstieg, nachdem der Liftboy mir das ganze nochmals erklärt hat („First timer? It’s fucking scary, but you will make it. Keep the fingers away from the rope or they will be cut off.“), leichte Zuversicht, als der Nutcracker um das Seil schliesst und mich vorwärts zieht, umschlag in Panik, als der erste Masten auf mich zukommt und das Seil nur Zentimeter von meiner Hand entfernt über die Rollen rauscht. Mein Unterbewusstsein beschliesst dieser Gefahr künftig auszuweichen und so ziehe ich an beinahe jedem Masten das Seil von der Rolle. Jemand ruft hinter mir. Ich bin nicht sicher, ob das mir gilt und so ignoriere ich sie und konzentriere mich voll aufs Überleben. Der Nutcracker scheint sich zu lösen, ich erhöhe den Druck. Mit beiden Händen. An jedem Masten reisse ich nach wie vor das Seil von der Rolle, ich kann es kaum glauben, aber ich zerstöre gerade diesen verdammten Lift! Gut, er zerstört mich auch, die Anstrengung wird immer grösser, ich glaube nicht, dass ich es bis oben schaffe, ich bin überzeugt, dass ich es nicht tun werde. Eigentlich bin ich ja glücklich auf den Brettern, aber so ist Skifahren die Hölle. Nach endlosen Minuten komme ich doch oben an. Abgebügelt wird am Steilhang, also den Nutcracker lösen, nach hinten abrutschen und rechtzeitig abdrehen. Ich bin am Ende und sehe, dass da ein Snöber erschöpft im Schnee liegt. Auch er ein Firsttimer, aber immerhin Kiwi von der Nordinsel und deshalb themennah. Und schon kommt der nächste hoch. Es stellt sich heraus, dass er es war, der hinter mir hergerufen hat. Auf englisch will er mir erklären, dass ich so das Seil beschädige, und auf schweizerdeutsch reden wir weiter, nachdem wir herausgefunden haben, dass das auch geht. Wolfi, der Skischulleiter in Tepako (und im Winter in Brand/Ö) erklärt mir also wie das geht mit dem Nutcracker, und auch, dass es mühsam ist, das Seil wieder auf die Rollen zu heben (was er aber anscheinend locker geschafft hat). Und obwohl er hinter mir den Lift wieder herstellen musste ermuntert er mich, es noch einmal zu versuchen. Doch meine
Entscheidung ist gefällt: Das war meine einzige Rope Tow Erfahrung. Ich
geniesse die Abfahrt den steilen Tiefschneehang hinunter – die Route heisst bezeichnenderweise
„Autobahn“ – in der zweiten Hälfte in schönstem Firn. Unten entschuldige ich
mich beim Liftboy für die Zerstörung seines Lifts („No worries mate, it’s
fucking scary I know“) und gebe dann erleichtert den Klettergurt und den
Nutcracker zurück. Anschliessend ... war da noch was?
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Oberes Stück |
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Blick zum Rope Tow (vergrössern, dann sieht man den Lift) |
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Die einen Flirten, die anderen bereiten sich aufs Sterben vor |
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Bild aus Katalog |
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Nutcracker |
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Sieht nicht nur von unten scary aus |
Mount
Dobson (3)
Sessellift:
Tripple Chair
Skilifte:
T-Bar, Platter
Roundhill
(4)
Skilifte:
T-Bar, T2, Platter
Rope Tow:
Heritage Express
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der war noch: Aoraki oder Mt Cook, Neuseelands höchster 3724m |
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