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Freitag, 12. Januar 2018

12. Januar 2018 Gruyere-Tour 1: Schwarzsee, Berra, Charmey, Jaun und Jaunpass

Heute gibts Grautöne

Nach den tollen Reaktionen auf Facebook zum Artikel fühle ich mich ein wenig unter Druck. "Was sind schon 5000 Lifte?" werden sich einige denken - nicht nur ich. Und so kommt es, dass ich mich entschlossen habe, einen langgehegten Traum zu verwirklichen: Alle Skigebiete des Kantons Fribourg in 2 Tagen zu besuchen. Zig Mal bin ich auf dem Weg ins Wallis oder nach Frankreich an Bulle und den Fribourger Voralpen vorbei gefahren - nie mehr will ich das mit schlechtem Gewissen tun - nie mehr! Also steige ich um 7.00 Uhr in Zürich ins Auto und 2 Stunden später stehe ich zum ersten Mal im Kanton Fribourg auf den Ski.

Talstation Schwarzsee

Schwarzsee 
Von diesem Skigebiet habe ich schon viel - oder besser oft - gehört. Unsere Fribourger Skilehrerkollegen in Scuol haben mir Mitte der Neunziger Jahre öfters von ihrem Hausgebiet erzählt, beinahe entschuldigend, dass Schwarzsee das einzige Skigebiet bei ihnen sei. Dann wollen wir mal sehen!
Nach der Abfahrt von der Autobahn schlängelt sich die Strasse durch hügeliges Gelände, die Berge verstecken sich im Nebel. Erst ab Plaffeien kann ich erahnen, dass es bald mal gebirgig wird und schon bin ich in einem Voralpen-Tal und nach ein paar Minuten in Schwarzsee, dem Ort am gleichnamigen See, der zugefroren in einer schönen Berglandschaft liegt. Muss bei blauem Himmel super aussehen. Eine Sesselbahn geht von der Ufernähe hinauf zur Riggisalp, wo nochmals zwei Lifte weiter hinaufziehen. Geöffnet ist für die Handvoll Gäste nur die Sesselbahn Kaiseregg und dort ist es derart neblig, dass ich nichts beschreiben kann. Ich glaube, die Pisten sind interessant dort (auf jeden Fall sind sie perfekt präpariert). Aber ich weiss es nicht. Auf der Talabfahrt ist die Sicht dann besser. Die Abfahrten sind nicht sehr lang aber dennoch spricht mich das Gebiet irgendwie an.

Schwarzsee (Lifte 2)
Sesselbahnen; Riggisalp, Kaiseregg

Es führt ein Weg nach Nirgendwo
Schwarzsee in grau
Ein bisschen Farbe

La Berra
Dennoch bin ich rasch wieder im Auto und auf dem Weg hinaus aus dem Tal. In Plaffeien biege ich nach Süden ab und fahre der ersten Bergkette entlang, die sich vom Mittelland her erhebt - Berge links, Seen rechts - bis nach La Roche, wo die Strasse nach Berra abzweigt und nochmals ein paar Höhenmeter gewinnt bis zur überraschend grossen Talstation des Gebiets La Berra. Dort ist dank Schulklassen einiges mehr los als in Schwarzsee. Von der Talstation geht eine Kombibahn Gondel/Sessel hinauf in Richtung La Berra. Unten hat es zwei Schlepplifte (einer geht) und oben hätte es nochmals zwei kleine, aber die laufen nicht (und ich sehe sie auch nicht im Nebel). Die rote Abfahrt durch den Wald ist spannend, doch im Gegensatz zu Schwarzsee ist der Schnee weich – es wirkt, als hätte es über Nacht nicht gefroren, auf 1500 MüM!. – so dass ich mit meinen schmalen Telis etwas überfordert bin und mir nur vorstellen kann, dass die coupierte Abfahrt eine tolle Race-Strecke ist, wenn man mal mit einer Gruppe unterwegs ist. Die blauen Pisten, die da auch noch runterziehen fahre ich nicht sondern.....

La Berra (2 Lifte)
Kombibahn Le Brand-Berra
Skilift: Gîte des Communs

Piste von oben
Piste unten

Charmey
....die 19 Kilometer mit dem Auto nach Charmey (das einen charmanten kleinen Ortskern hat, vielleicht von da der Name?) bis zur Gondelbahn auf der grünen Wiese. Es hiess im Internet zwar, dass "Geöffnete Talabfahrten 1/2", aber dass da nichts geht wird mir rasch klar. Ich nehme ein 2-Stundenticket und die nächste freie Gondel (sind alle frei) 750 Höhenmeter hinauf zur Bergstation Vounetz. Dort führen einige Pisten auf der Rückseite des Berges zu zwei Ski- und einem längeren Sessellift. Die Piste zu den Skiliften ist sehr breit und bietet den besten Schnee heute! Die Abfahrten zum Sessel sind länger und führen durch coupiertes bewaldetes Gelände. Kurz: Sie sind durchaus interessant. Die Talabfahrt ist dann doch 1/2 geöffnet und zieht sich lange durch den Wald (und dichtesten Nebel) bis zur Mittelstation der Gondelbahn (die haben sich da also was überlegt, als sie diese Gondelbahn gebaut haben - die Talabfahrt ist durchaus eine Bereicherung). Charmey gefällt mir auch vom Skigebiet her und wird – soviel Spoiler darf sein – das beste Gebiet des Tages bleiben.

Charmey (4 Lifte)
Gondelbahn: Charmey-Vounetz
Sesselbahn: La Scie-Vounetz
Skilifte: Les Banderettes 1, Les Banderettes 2

Farben!



Jaun
Kurz nach Charmey verengt sich das Tal, die Berge rücken zusammen und steile Hänge ziehen auf beiden Seiten hinauf. Hier ein Skigebiet? Cool! Kurz nach dem Dorf Jaun am Kappelboden öffnet sich das Tal ein bisschen, die Hänge sind nicht mehr ganz so steil aber auf der Südseite noch immer ganz schön geneigt. Sicherlich ein Grund, weshalb sich die Westschweizer Skihoffnungen heute da zum Training treffen - zur gleichen Zeit, in welcher der Kombislalom in Wengen beginnt. Ich erstehe mir ein Stundenticket und fahre den einfachen Oberbachlift, bevor ich auf der anderen Strassenseite das 'richtige' Skigebiet in Angriff nehme. Den kürzeren Skilift mit dem schönen Namen Schattenhalb brauche ich zum aufwärmen, bevor ich mit dem Gastlosenexpress ganz hinauf fahre. Dort gibts zahlreiche Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade über 500 Höhenmeter hinunter zur Talstation. Ein toller Lift! Einmal mehr ärgere ich mich über die Free Heels, weil der Schnee sehr schwierig zu fahren ist. Ihr merkt, ich benutze dieselbe Ausrede wie das halbe Dutzend Schweizer Skirennfahrer, das heute beim Kombislalom in Wengen ausgeschieden ist. Das Rennen schaue ich am Handy und ich sehe, wie die ausgeschiedenen Fahrer im Ziel rumstehen. Nicht mit mir! Auch wenn ich nur 4 Gebiete geplant habe und eigentlich durch bin nehme ich mir noch ein fünftes vor, eine Sonderschicht quasi, ein Schweizer Skisportler MUSS doch heute was liefern.

Jaun (3 Lifte)
Sessellift: Gastlosenexpress
Skilifte: Oberbachlift, Schattenhalb

Da drüben ist das richtige Skigebiet.
Trainingsgebiet Jaun 
Bergstation

Jaunpass
Bereits nicht mehr im Kanton Fribourg liegt die Passhöhe des Jaunpass auf 1506m. Dort hat es ein flaches Skigebiet und - trarara, passend zu den flachen Pisten - einen grossen Campingplatz! Da wird während der Fussball-WM wohl die Hölle lossein, weit weg von TV-Empfang wird Oranje wohl die Zeit dort auf dem Berg verbringen. Zwei Lifte mit 100 und 200 Höhenmetern bilden das Skigebiet, das als Höhepunkt ein bisschen Sonnenschein zu bieten hat, weil sich der Nebel endlich lichtet. Sonst: Ein perfektes Anfängergebiet.

Jaunpass (2 Lifte)
Sklifte: Zügwegen, Winteregg
Sonnenschein!

Zügwegen

Wintergg

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