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Sonntag, 3. März 2024

24. Februar 2024 Gürgaletsch und Tschiertschen

Gürgaletsch - eine der Skiliftperlen überhaupt

Da hat uns das Schicksal von seiner Schippe genommen: Das Skigebiet bekommt dank einer grösseren Sammelaktion eine Finanzierung von 1.2 Mio CHF (das ist der Preis für zwei kleinere Maiensässe in Tschiertschen-Praden mit geringem Ausbaustandard Link) und kann damit den Betrieb für die nächsten rund 10 Jahre sichern. Das mittelgrosse Skigebiet, das in meiner Wahrnehmung irgendwo "unterhalb" des Skigebietsriesen Arosa-Lenzerheide liegt, befindet sich damit in trauriger Gesellschaft mit Belalp. Grächen, Hochwang, Jaun und doch einen Schritt weiter als die anderen genannten Skigebiete, denn im Gegensatz zu ihnen hat Tschiertschen die Weiterexistenz des Skigebiets vorerst gesichert.

Wie knapp es um Tschiertschen stand ist mir nicht bewusst, als wir an diesem Samstag in Tschiertschen für den Skiplausch des Skiclub Altstetten ankommen. Es hat geschneit und es sieht nach Winter aus, war aber doch zu warm. als dass der Schnee auf der Strasse geblieben wäre - auf 1300m Höhe. An die höheren Temperaturen habe ich mich noch nicht gewöhnt. Kein Skitag in diesem Winter, an dem der Schnee Frühmorgens unter den Skischuhen geknirscht hat (vielleicht war es in Guarda mal kalt, als wir auf den Skibus gewartet haben?).

Wir verzichten auf den kleinen Shuttlebus, der den auf der einen Seite des Dorfs liegenden Parkplatz mit dem auf der anderen Dorfseite liegenden Sessellift verbindet, und spazieren gemütlich durch die pitoreske Walsersiedlung mit den alten Holzhäusern. Diese "Ankommenserfahrung" ist in meinen Augen einmalig!

Bei meinem ersten Besuch hier (Tour de Chur 2021) hatte ich nur knapp eine Stunde Zeit, diesmal einen ganzen Tag. Zeit, sich etwas mehr auf das Skigebiet einzulassen. Der erste Sessellift ist ein kuppelbarer und damit schneller 4-er Sessellift, er bringt uns hinauf zur Waldstafel, von wo der nächste Sessellift hinauf zu den Hüenerchöpf führt. Von hier gibt es drei Möglichkeiten: Wieder runter zum Sessellift, nach Süden zum Gürgaletsch-Skilift (der aktuell aber noch wegen Lawinengefahr geschlossen ist) oder nach Westen zum Skilift Jochalp. Dort fahren wir hin und machen ein paar Tiefschneeabfahrten im sicheren Gelände. 

Noch vor dem Mittagessen treffe ich einen Local, der mich auf zwei Fahrten mit dem berühmt-berüchtigten Skilift Gürgaletsch mitnimmt (danke HJ!), und mir die Geschichte von Tschiertschen näher bringt - ohne ihn wäre mir die dramatische Situation, in der sich das Skigebiet befand, nicht bewusst gewesen. Der Gürgaletsch-Skilift überwindet auf 1200 Metern Länge 480 Höhenmeter und zählt mit knapp 40% mittlerer Neigung zu den steileren Skiliften, die ich gefahren bin. Unten beim Lift teilt uns der Liftmensch noch einmal mündlich die Lawinengefahrenstufe mit, damit wir die Absperrungen auch ja ernst nehmen. So persönliche Warnungen bekommen nocheinmal mehr Bedeutung als ein "3" auf einer Tafel. Da die Sicht praktisch null war und ich den Berg nicht kenne, war für mich ein  Freeride-Abenteuer sowieso off-limits, aber ich glaube nun erahnen zu können, was für ein grosses Freeride- Potential rund um den 2441m hohen Berg besteht, nicht nur auf der 1000 Höhenmeter tiefen Abfahrt bis nach Tschiertschen (Link)  sondern so wie ich es verstanden habe auf rund 210° von der Bergstation aus gesehen. Ein Prachtslift also, der noch einmal an Mythos gewinnt dadurch, dass er am Nachmittag wegen Sturm geschlossen ist. Man muss also auch ein wenig Glück haben!

Zum Lunch treffen wir uns im Furggis mit der Gruppe, und am Nachmittag machen wir bei zunehmendem Wintersturm-Feeling noch ein paar Abfahrten am Hüehnerköpfe. Endlich wird es kalt, der Schnee stiebt und bald schon sind wir ziemlich alleine auf der Piste, was ich sonst immer sehr schätze, was mich nach dem Gespräch mit HJ und vor dem Hintergrund des Beinahe-Aus des Skigebiets nun aber sehr ins Grübeln bringt.

Neuer Lift (6006): Gürgaletsch









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