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Montag, 17. August 2009

17.08.2009 Australien – Ein Land auf Schnee gebaut


Eigentlich hätte es mir schon vorher klar werden müssen: Australien baut auf Schnee! Wie sonst sind die Selwyn Snowfields zu erklären oder die hohen Preise für die Lifttickets und Übernachtungen, die niemanden davor abschrecken, Skifahren zu gehen.

Doch dass sogar die Entwicklung und die weitere Existenz des Landes vom Schnee abhängt wurde mir erst klar, als ich heute auf der Fahrt von Berridale (NSW) nach Mount Beauty (VIC) das Visitor Centere Murray 1 bei Khancoban besuchte, ein Museum über die Entstehung des Snowy Mountains Scheme. Das Snowy Mountains Scheme ist eines der grössten Wasserumverteilungssysteme unseres Planeten und Grundlage dafür, dass Australien das wurde was es ist.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Siedler, die Australien seit 1798 besiedelten, zunehmend von den Launen des Aussie-Klimas getroffen: Lange Dürreperioden wurden durch kurze Überschwemmungsphasen unterbrochen, Wasser war nie im richtigen Masse vorhanden. Es wurde erkannt (leider weiss ich nicht mehr, von wem die Zitate stammen, die da im Museum prominent geschrieben standen): „Die Gewährleistung der richtigen Bewässerung stellt die grösste Herausforderung für die Entwicklung Australiens dar.“ (so ungefähr und ca. 1850) Das zweite Zitat lautet (auch von ca. dann und sinngemäss): „Der Schnee der Snowy Mountains ist das Wasserreservoir, das Australien zum blühen bringt.“ Pläne für die Nutzung des Schmelzwassers der Snowy Mountains (man bedenke, dass die Fläche oberhalb der Snowline grösser ist als die Gesamtfläche der Schweiz) wurden seit da geschmiedet und zwischen 1949 und 1974 umgesetzt: 16 Dämme wurden gebaut, 145 km Tunnels und 80 km Aquädukte, um 7 Trafostationen mit Wasser zu versorgen. 7 Ortschaften wurden gegründet oder gezügelt, weil sie den Stauseen im Weg standen, und insgesamt wurden 2.5 Millionen Mannjahre Arbeit geleistet. Das Resultat: Eine geregelte und gewährleistete Bewässerung für die Farmer im gesamten Einzugsgebiet des Murray River und des Murrumbidgee River zur Sicherstellung der Nahrungsmittelproduktion sowie eine Kapazität zur Erzeugung von 3800 Megawatt durch erneuerbare Energien. Nicht zu sprechen von den enormen makroökonomischen Auswirkungen dieses Projektes sowie den soziokulturellen Folgen, da viele der Arbeiter im kriegsversehrten Europa rekrutiert und nach Australien geholt wurden (rund 70000).

Aufgrund dieser Tatsachen kann der Schnee guten Gewissens als Fundament des modernen Australien bezeichnet werden.

Mehr zum grössten Speichersee unter http://www.cultureandrecreation.gov.au/articles/snowyscheme/

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