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Mittwoch, 9. August 2017

4. August 2017: Andesqui - Las Lenas - WIR SIND 500!



Da die Etappen so lange dauerten komme ich erst jetzt dazu nachzuarbeiten. Und da das WiFi in Bariloche lahmte und wir hier in Entre Lagos grad gar keinen Strom hatten verzögert sich das alles.

Die Finca in Eugenio Bustos hielt was sie versprach, auch während des Frühstücks und dem um 45 Minuten verspäteten Bezahlen der Rechnung, weil die sehr nette aber einzige zur Rechnungsstellung befähigte Dame eine entsprechende Verspätung hatte –– sie entschuldigte sich damit, auf dem Weg von Mendoza einen „incident“ gehabt zu haben – etwa derselbe Polizist? Wir fahren mit einem Malbec-Weingeschenk im Kofferraum und der entsprechenden Verspätung los. Nach Eugenios Bustos beginnt die Pampa, eine Steppe mit Null Einwohnern. Wir verfahren uns zu allem Übel – wie sich im nachhinein herausstellt – gleich zweimal: Zuerst schickt uns das Navi nach San Rafael statt die und dann über eine staubige Strasse durch eine Müllhalde (Wer hat 2666 gelesen? So stelle ich mir das in Santa Cruz vor) und als Höhepunkt will es uns durch einen Fluss (!) schicken. Trotz aller argentinischer Obrigkeitshörigkeit, die wir uns bereits angeeignet haben, meutern wir und drehen um. Irgendwie finden wir dann den asphaltierten Weg über eine richtige Brücke und fahren in Richtung Las Leñas vorbei an einer mobilen Polizeikontrolle nach San Rafael und einer fest installierten Polizeikontrolle in El Sosneado, die von uns wissen will wo wir hinfahren. Las Leñas. Wir dürfen gnädigerweise. Diese Kontrollen verderben uns ziemlich die Laune, so dass wir die Fahrt durch das wunderschöne Tal nach Las Leñas (mit einer unbemannten Kontrollstation in Los Molles und das ist wirklich am Arsch der Welt und einer Kettenkontrollstation, die mangels Schnee auch leer ist etwa 2 Kilometer weiter) gar nicht richtig geniessen können. Hoffe die Bilder lassen uns das nachholen. 


Von links würden Off-Piste Varianten herunterführen.
Las Leñas selbst besteht aus einem Dutzend gleichartiger (armeemässiger) Gebäude. Die Base des Skigebiets ist ziemlich gross und bietet alle Schikanen (unter anderem muss ich zur Bezahlung des Skipasses zusätzlich zum PIN-Code eine Unterschrift und meine Passnummer angeben).

Las Leñas ist das 500. Gebiet meiner Boucle und so ganz möchte ich mir die Feierlaune dann doch nicht verderben lassen. Das Skigebiet besteht aus drei Teilen:
  • Einem Anfängergebiet gleich bei der Base.
  • Einer Vorderseite, auf der ein halbes Dutzend Lifte die breiten Hänge erschliessen.
  • Einer Hinterseite, die durch eine Liftkette mit 4 Liften zuerst durch ein Tal, dann steil über Felsen bis auf 3400m erschlossen wird. Von dort oben führen eine lange Abfahrtspiste mit 1200 Höhenmetern und bei guten Schneebedingungen zahllose Off-Piste-Varianten hinunter – wirklich beeindruckend, das hätte ich nicht erwartet.
So komme ich zum Schluss, dass Las Leñas ein würdiger Träger der Jubiläumsnummer ist, ein tolles Skigebiet mit vielen Varianten, wenn denn mehr Schnee liegen würde.






Mit einiger Verspätung auf die Marschtabelle fahren wir los – vor uns liegen 5 Stunden Fahrt auf der Ruta 40, und es zeigt sich, dass wir gleich ziemlich viele der berüchtigten Gravel-Kilometer fahren dürfen, wahrscheinlich sind es ca. 100 Kilometer durch einsamste Gegenden, vorbei an einer Handvoll Hütten, die kaum Infrastruktur zu haben scheinen. Eine solche Armut sind wir uns nicht gewöhnt. Ein Gefühl von Dekadenz beschleicht uns und kämpft mit der Panik, es nicht aus dieser Wüste ins Hotel zu schaffen um Vorherrschaft. Letztere siegt (jeder ist sich selbst blabla) und wird wiederum von der Erleichterung geschlagen, die uns einnimmt, als wir doch noch eine offene Tür in unserem Apart-Motel in Chos Malal vorfinden.









Las Leñas Lifte (7)
Sessel: Vesta, Vulcano, Caris, Neptuno, Marte
Skilifte: Minerva I, Venus II

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