San Martin de los Andes |
San Martin de los Andes |
Der heutige Tag beginnt nass-kalt: Es regnet (schon die ganze Nacht hindurch) und aus der Dusche kommt auch kein warmes Wasser. Chappeau für den, der trotzdem duscht (ich bin’s nicht). Wir fahren ins Zentrum von San Martin de los Andes an den See und nehmen dort Frühstück ein. Zur Auswahl gibt’s Kaffee und Orangensaft mit wahlweise einem, zwei oder drei süssen Croissants oder Tostadas – bei aller Fantasielosigkeit kommt das dennoch richtig und bei genauerem Hinsehen ist das Frühstück in Frankreich ja auch nicht variabler.
Der Weg nach Chapelco, dem Skigebiet von San Martin de los Andes dauert rund 30 Minuten. In der Base angekommen schneeregnet es leicht, es sieht auch nicht so aus, als sei der Niederschlag in der Nacht als Schnee heruntergekommen. Von der Base führen eine Gondelbahn und eine Kette von zwei Sesselliften auf das kleine Plateau von Antuluquen, von wo wiederum zwei Lifte eine Etage weiter hinauf führen wo dann die höchstgelegenen Lifte oberalb der Waldgrenze beginnen. Was nach viel tönt ist es in Wirklichkeit nicht: Die mittlere Etage ist kurz und der im Pistenplan wahnsinnig lang eingezeichnete erste Stock ist vor allem eines: flach. Interessant wird es an den drei obersten Liften Silla del Mallin, Silla del Mocho, und Poma del Fillo, die – so sieht es zumindest im dichten Nebel von heute aus – durchwegs kurze aber anspruchsvolle Abfahrten bedienen. (An eine Sicht in die Back Bowls, die es hier ebenfalls haben soll, ist überhaupt nicht zu denken). Dort im Nebel ist der Schnee auch pulvrig-weich (wenn sich nicht gerade eine Eisplatte darunter befand), ab Antuluquen wässrig-weich. Das Telemarken macht heute auf allen Unterlagen grossen Spass. Eine Steigerung zu gestern war aber auch nicht gerade schwierig. So bleibt Chapelco in positiver Erinnerung.
Beschwingt fahren wir zum Auto und mit dem die wunderschöne Route der sieben Seen (7 Lagos, die alle fjordmässig in den Bergen liegen – einfach 800 Meter über Meereshöhe) bis zum atemberaubenden Nahuel Huapi, der uns euphorisch werden lässt: dies ist das traumhafte Patagonien und wir sind hier! Kaum überqueren wir die Grenze von Neuquen zur Provinz Rio Negro weicht die Euphorie schlagartig der Ernüchterung: Auf weit weniger als 10 Kilometern finden 4 (!) Polizeikontrollen statt, bei allen werden Autos rausgewunken und kontrolliert: zwei von der lokalen Polizei, eine von der Polizei der Provinz Rio Negro und eine von der Bundespolizei. An Letzterer wurden wir dann einer genaueren Kontrolle unterzogen (mit einem Polizisten mit der Hand an der Pistole vor dem Auto, während zwei weitere Polizisten hinter dem Auto unsere Pässe abzeichneten), was uns zur Entscheidung brachte: Wir brechen unsere Argentinien-Reise übermorgen ab und fahren zurück nach Chile – trotz fehlender Skigebiete und besseren Wetters hier in Arg. Diese permanenten Kontrollen rauben uns den letzten Spass am Reisen, das geben wir uns nicht. Argentinien hat auf 2017 die Mehrwertsteuer auf Übernachtungskosten für Touristen gestrichen in der Hoffnung, den Tourismus anzukurbeln. Wir empfehlen andere Massnahmen.
Chapelco (10):
Gondel: Telecabina
Sessel: Silla Graeff, Silla Doble 63, Silla del Mocho, Silla del Mallin, Silla Rancho Grande, Silla Villa Mahuida
Skilift: Lift del Puente, T-Bar del Palito, Poma del Filo
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