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Dienstag, 1. September 2009

Aussie Skiguides

Zum Skifahren nach Australien? Nur hier lacht man über diese Idee. Ich kann es jedem, der dies ins Auge fasst, nur empfehlen und erlaube mir, folgend einen Skiguide basierend auf meinen Erfahrungen zum Download zu posten.

[Hier] gibts den Kurzguide über die Merkmale des Skifahrens Down Under.

[Hier] gibts den ausführlichen Guide über das Skifahren in Down Under zum Weiterausbauen.

Montag, 24. August 2009

Pics Down Under Boucle (Off Piste)

Diejenigen, die sich für die Off-Piste Boucle interessieren, sind herzlich eingeladen, sich das Fotoalbum unter diesem [Link] anzuschauen. (Vollbildmodus müsst ihr selbst einstellen)

Sonntag, 23. August 2009

20.08.2009 Mount Buller


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Mit war klar, dass es nach dem gestrigen Höhepunkt für Mount Buller schwierig werden würde, zumal verschiedene Quellen von wenig Schnee da berichteten. Die Fahrt von Tawonga dauerte 3 Stunden bis ich zum Häuschen gelangte, das wieder einmal 33 AUD für die Zufahrt zum Resort abknöpfte. Schnee war entlang der Strasse - die etwas weniger wild ist wie die nach Hotham oder Fallls Creek - nicht zu entdecken, umso perfekter war die Überraschung, als ich plötzlich auf einen Parkplatz eingewiesen wurde. Der Blick zum Hügel gegenüber verhiess nichts Gutes:
Eigentlich verheissungsvoll: Die Nordseite des Mount Buller, hoch über dem Rest des Landes......hat auch etwas vom Kronplatz...
...und mit Goodwill etwas von Avoriaz.
Grüne Waldschneisen und stehende Lifte. So kam es gelegen, dass es mir hier – den kritischen Stimmen sei es ausdrücklich erwähnt – zum ersten Mal (sic!) in der Down Under Boucle nur auf die Halbtageskarte (geschenkte 86 AUD) reichte. Das Gebiet von Mount Buller erstreckt sich auf beide Seiten eines Kamms, doch sowohl die der Sonne zugeneigte Nord- als auch die eigentlich schattige Südseite waren gleichermassen aper. Neben den Abfahrten bei den Gipfelliften waren gerade mal 3 Pisten geöffnet, worunter der Wombat Run einen eigentlichen Höhepunkt darstellte. Die Lifte zu den schwarzen Pisten der Südseite waren alle geschlossen, so dass der Eindruck ein Unvollständiger ist. Dennoch: Auch bei tollen Schneeverhältnissen ist Mount Buller wohl nur Mittelmass, zu flach ein Grossteil der Abfahrten, zu kurz auch. Dennoch schade, gerne hätte ich Melbournes Hausgebiet (rund 3 Stunden von da) unter besseren Umständen kennen gelernt. Nach 90 Minuten waren die Lifte gemacht (manche sogar mehrmals) und ich trat die Rückkehr nach Melbourne an. Das ist es also gewesen vom Skiabenteuer Down Under. Fazit folgt.
Zum Abschluss die einzige mögliche Gondelfahrt in Australien. Wenns auch eigentlich ein Sessellift ist.
Lifte Mount Buller (12)
Sessellifte: Blue Bullet, Holden Express, Wombat, Howqua, Summit, Grimus, Burn Hut, Emirates Discovery, Horse Hill Access
Skilifte: Skyline, Koflers, Spurs

Freitag, 21. August 2009

19.08.2009 Mount Hotham

Feathertop und Razorback. Bestimmt nicht zum letzten Mal so gesehen.

Vom Motel in Tawonga South (übrigens, wer sich mal dahin verirrt: das Allamar Motel ist höchst empfehlenswert) gings heute über den Tawonga Pass ins benachbarte Bright Valley nach Harrietville, von wo aus sich die Great Alpine Road in noch bemerkenswerterer Weise nach Mount Hotham hinaufschraubt als die Partnerstrecke gestern. Die Resort Fee beträgt dann auch stolze 33.50 AUD und kennt keine Gnade mit Alleinreisenden (die Fee in Falls Creek gestern war für Einzelbesucher reduziert). Der Ärger darüber verfliegt aber bei der Fahrt, die über die Treeline hinaus immer höher hinauf führt und eine der atemberaubendsten Aussichten freigibt, die ich je von einer Strasse aus gesehen habe: Die Strasse ist auf den Bergkamm gebaut und
Great Alpine Road
führt diesem entlang nach Süden, links und rechts gehts hunderte Meter hinunter, die Sicht dutzende von Kilometern über die benachbarten Hügelketten, die alle tiefer gelegen sind als die Strasse. Und dann irgendwann baut sich links von mir der berühmte Mount Feathertop auf, den zu besteigen ich ja eigentlich in der ersten Woche meiner Oz-Boucle geplant hatte: Ein wahrlich schöner Berg für seine 1922 Meter.

Ich parke auf dem Loch Parking etwas ausserhalb von Hotham und schnall mir die Ski an: Da die Strasse über den Gipfel (Mount Hotham) führt befindet sich der Parkplatz oberhalb des Skigebiets. Bei der ersten Fahrt öffnet sich der Blick in das Tal, in das die Lifte gebaut sind – ich bin entzückt: Hier scheint es eine ganze Reihe an steilen Hängen zu haben. Doch zuerst gilt es eine Liftkasse zu finden: Beim Parking gabs kein Ticket. Der Liftboy am Road Runner meint, dass ich in den Ort müsste, lässt mich aber ohne Ticket und Anstalten auf den Lift. Sowas wäre in Thredbo nicht denkbar gewesen. (Später stellt sich heraus, dass es auch an der Talstation des Village-Lifts – also am tiefsten Punkt des Skigebiets – eine Ticketeria hätte - Info für den Fall). Der Ort wirkt wesentlich sympathischer als Falls Creek, die Gebäude sind gepflegter und kleiner. Für 98 AUD legalisiert fahre ich die erste richtige Abfahrt: Den Sundowner. Und der geht gleich richtig zur Sache: Steil und auf breiten Pisten gehts dem Tal entgegen, verschiedene Abfahrten zweigen ab und erschliessen noch steilere Abfahrten. Am Schluss sammeln sich alle im Tal auf einer breiten Piste, die zum Lift zurückführt. Ich bin begeistert, auch wenn einige der Abfahrten (z.B. Hackers Horror und Wall of Death, was für Namen!) und sogar ein ganzer Lift (Blue Ribbon) mangels Schnee geschlossen sind, denn weiter hinten im Tal stehen 4 weitere Lifte. Und alle führen zu tollen Abfahrten: Steil, z.T. sogar wirklich steil, wie in der 'Extreme Skiing Zone', einem abgesperrten Gebiet, das verschiedene Varianten über 30° beinhaltet, die - je nach Routenwahl - zum Schluss nur über extremstes Treeriden wieder in das Tal führen, von wo ein schmaler Weg zur Talstation des Heavenly Valley Lifts führt. Wer Glück hat erwischt eine der beiden Brücken über den Bach, die andern müssen halt waten. Ich habe noch nie eine offizielle Route gesehen, die solche Abenteuer beinhaltet. Die hintersten beiden Lifte, erschliessen mehrere kurze aber schön steile Hänge und die längste Abfahrt im Gebiet: Auf der anderen Talseite – mit Blick auf Hotham, die Lifte und Pisten vis à vis – führt die Spargo's Abfahrt (oder die Variante One Tree Hill) ins Tal zum schmalen Weglein. Neben den beiden Abfahrten gibts eine grosse Anzahl von Treeriding-Lines, die durch den auf dieser Talseite losen Snowgumwald möglich sind: Der Schnee ist wunderbar angefirnt – ein Erlebnis, wie ich es nicht erwartet und gerne noch einmal erlebt hätte, doch die meisten Lifte schliessen leider auch hier am Abend. Dabei möchte ich hier doch eigentlich nie mehr weg. Zugern würde ich jetzt in den Apres Ski für einen oder zwei Sundowner (diesmal im Glas) und dann in einem der gemütlichen Häusschen Essen – und gleich wieder auf die Ski, denn heute würde auch noch das Nachtskifahren stattfinden...naja, man darf ja noch Träume haben. Nur hab ich ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass ich ausgerechnet in Australien eine Comeback Destination finden würde.

Bilder: Zuerst folgt eine Übersicht, im Uhrzeigersinn um den Kessel herum
Blick vom Roadrunner zum Heavenly Valley, Gotcha und The Orchard Vom Gotcha zum Orchardvom Orchard nach Hotham und Road Runnervon der Abfahrt Spargo zum Gotcha, Keogh's und The Orchardvom Ende der Abfahrt Spargo's zum Gotcha - alles was weiss ist ist fahrbar

Folgend noch ein paar Eindrücke zur Schärfung der Vorstellungskraft:
Snowgums bei der Spargo's AbfahrtPerfekt fürs TreeridenDas Ende der Mary's SlideSwindlers Trail sammelt sie alle wieder auf. Im Hintergrund der Snake GullyHotham

Lifte (8)
Sessellifte: Road Runner, The Village, The Summit, Heavenly Valley, Gotcha, Keogh's, The Orchard
Skilif: The Drift

Dienstag, 18. August 2009

18.08.2009 Falls Creek

Bogong High Plains

Endlich wieder auf die Ski heute. Nach den Gebieten der Snowy Mountains stehen nun die Victorianischen Resorts auf dem Programm. Diese weisen eine andere Charakterstik auf: Sie befinden sich alle auf den Berg gebaut. Die kurvenreichen Zufahrten mit über 1000 Höhenmetern sind gefürchtet – zurecht, wie mir die 35 Kilometer von Mt Beauty hinauf nach Falls Creek beweisen. Falls Creek rühmt sich selbst, die meisten schwarzen Pisten zu haben – der Blick vom Parkplatz zum Skilift scheint dies (vorerst) zu bestätigen.

Vorne Parkplatz - hinten rechts der Poma International

Summit
France meets Falls Creek - nicht ganz so schlimm, aber worse than in NSW

Doch zuerst klappere ich die südlichen Lifte ab: Flache, für Anfänger bestens geeignete Pisten führen ein paar Höhenmeter an die Ufer des Rocky Valley Lake hinab, von wo mehrere Lifte wieder auf den Hügel zurückführen. Ausser den Liften Ruined Castle (dieser bedient nicht nur eine kurze steile Passage, genannt St Elmos Slide, sondern wird auch noch durchgehend mit Musik beschallt (Cure!!)) und Scott (beste Abfahrt: Race Course of course) kann diese Seite des Skigebiets aber nicht mit gutem Gewissen empfohlen werden. Die Talabfahrten zum Resort, die noch etwas Abwechslung versprochen hätten, sind mangels Schnee geschlossen – überhaupt ist der Schnee verglichen mit den Gebieten der letzten Tage sehr knapp.

Der See

Ruined Castle

Zudem geht mir die Freundlichkeit des Liftpersonals langsam auf die Nerven: Das Girl, das die Tageskarte kontrolliert: „Hi – How are you?“, der Typ, der beim Einstieg hilft „Hello – How are you today?“ und oben wird man dann auch schon freudig und von weitem begrüsst „Hello – How are you?“, auch dann, wenn man gerade erst vor 5 Minuten denselben Lift benutzt hat. Ich wechsle hinüber zu den Liften nördlich des Resorts, das Beste hab ich mir ja noch aufgehoben. Über den Expressway gehts zu den Liften Summit und International, die auf dem Pistenplan fast nur schwarze Abfahrten bedienen. 


Expressway von oben und von der Seite (die letzte Rinne rechts in der Sonne)

Und tatsächlich: Die Anforderungen an die Skifahrer wachsen doch merklich. Leider ist auch auf dieser Seite des Gebiets der Schnee eher knapp, so dass etliche der schwarzen Abfahrten zwar
Geöffnete Abfahrt (Last Tango). Ok, auf dem Schild oben steht "Caution!"
geöffnet, aber eigentlich unfahrbar sind. Die Pisten sind so steil, dass sie die Auszeichnung 'Most Difficult' auch verdienen würden, ohne dass Steine und Gebüsche die Herausforderungen noch erhöhen. Dennoch: Ich konnte die Abfahrten mit so illustren Namen wie 'Apres Vous', 'The Maze', 'Widow Maker' oder 'Valley of the Moon' fahren, die alle vom Lift International erreicht

Was für ein Name für eine Abfahrt!
werden können, ein Lift übrigens, der neben den Abfahrten noch einen weiteren Vorteil aufweist: Hier wird man nur einmal gegrüsst, vom Girl, denn der Liftboy schweigt verdankenswerter Weise und an der Bergstation steht gar niemand.
Eine besondere Hürde bei den Treerides stellt der um das gesamte Skigebiet führende Wassergraben dar,
in dem das Schmelzwasser gesammelt wird,um es wieder in den Speichersee zurückzuführen.

Lifte (11)
Sessellifte: Gully, Eagle, Towers, Droyer's Dream, Falls Express, Scott, Ruined Castle, Summit
Skilifte: Monkey Bar, Lakeside, International

Montag, 17. August 2009

17.08.2009 Australien – Ein Land auf Schnee gebaut


Eigentlich hätte es mir schon vorher klar werden müssen: Australien baut auf Schnee! Wie sonst sind die Selwyn Snowfields zu erklären oder die hohen Preise für die Lifttickets und Übernachtungen, die niemanden davor abschrecken, Skifahren zu gehen.

Doch dass sogar die Entwicklung und die weitere Existenz des Landes vom Schnee abhängt wurde mir erst klar, als ich heute auf der Fahrt von Berridale (NSW) nach Mount Beauty (VIC) das Visitor Centere Murray 1 bei Khancoban besuchte, ein Museum über die Entstehung des Snowy Mountains Scheme. Das Snowy Mountains Scheme ist eines der grössten Wasserumverteilungssysteme unseres Planeten und Grundlage dafür, dass Australien das wurde was es ist.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Siedler, die Australien seit 1798 besiedelten, zunehmend von den Launen des Aussie-Klimas getroffen: Lange Dürreperioden wurden durch kurze Überschwemmungsphasen unterbrochen, Wasser war nie im richtigen Masse vorhanden. Es wurde erkannt (leider weiss ich nicht mehr, von wem die Zitate stammen, die da im Museum prominent geschrieben standen): „Die Gewährleistung der richtigen Bewässerung stellt die grösste Herausforderung für die Entwicklung Australiens dar.“ (so ungefähr und ca. 1850) Das zweite Zitat lautet (auch von ca. dann und sinngemäss): „Der Schnee der Snowy Mountains ist das Wasserreservoir, das Australien zum blühen bringt.“ Pläne für die Nutzung des Schmelzwassers der Snowy Mountains (man bedenke, dass die Fläche oberhalb der Snowline grösser ist als die Gesamtfläche der Schweiz) wurden seit da geschmiedet und zwischen 1949 und 1974 umgesetzt: 16 Dämme wurden gebaut, 145 km Tunnels und 80 km Aquädukte, um 7 Trafostationen mit Wasser zu versorgen. 7 Ortschaften wurden gegründet oder gezügelt, weil sie den Stauseen im Weg standen, und insgesamt wurden 2.5 Millionen Mannjahre Arbeit geleistet. Das Resultat: Eine geregelte und gewährleistete Bewässerung für die Farmer im gesamten Einzugsgebiet des Murray River und des Murrumbidgee River zur Sicherstellung der Nahrungsmittelproduktion sowie eine Kapazität zur Erzeugung von 3800 Megawatt durch erneuerbare Energien. Nicht zu sprechen von den enormen makroökonomischen Auswirkungen dieses Projektes sowie den soziokulturellen Folgen, da viele der Arbeiter im kriegsversehrten Europa rekrutiert und nach Australien geholt wurden (rund 70000).

Aufgrund dieser Tatsachen kann der Schnee guten Gewissens als Fundament des modernen Australien bezeichnet werden.

Mehr zum grössten Speichersee unter http://www.cultureandrecreation.gov.au/articles/snowyscheme/

15.8.2009 Tour auf den Brindle Bull Hill (1872m)

Die Autos fahren schon vor 8 pumper-to-pumper am Motel vorbei: Klar, Samstag und strahlender Sonnenschein, da will Australien auf die Bretter. Und zwar ganz Australien. Also: Lifte meiden!
Eigentlich war für heute die Besteigung des Mt Kosciuszko geplant, des mit 2228m höchsten Gipfels Australiens und damit eines der Seven Summits. Die Vorfreude war gross, als sich mir beim Blick ostwärts aus dem Motel ein blauer Himmel präsentierte, wie ich ihn hier in Australien noch nie gesehen hab. Doch bei der Anfahrt (westwärts) dann der Schock: eine Art Föhnwalze (Wolken, die sich aus Westen an der Main Range stauten) vehüllte die Berge. Die höchsten Gipfel der Snow Mountains (und nur die) blieben den ganzen Tag wolkenverhangen, zudem ging auf den Bergen die ganze Zeit ein starker Sturm. Ganz New South Wales hatte blauen Himmel, nur der Kosciuszko nicht. Da sich schon weitaus erfahrenere Bergsteiger am vermeintlich einfachsten der Seven Summits die Zähne ausgebissen haben (http://treibel-bergmed.de/Alpinismus/Kosciusko.htm) verzichtete ich auf einen Versuch und entschied mich für die Südseite des Thredbo Valleys, auf der sich die Wolken jeweils bereits aufgelöst hatten.
Von Death Horse Gap wollte ich in Richtung Paddy Rush's Bogong (1927m) hoch – dem Berg vis-à-vis des Skigebiets von Thredbo. Bald nach dem Parkplatz war die Schneedecke durchgehend, und so konnte ich meine erste Skitour auf der Südhalbkugel und einen Anstieg durch die Snowgums, die in losem Abstand sowas wie einen Wald bilden, in Angriff nehmen. Von Anstieg war nach wenigen Höhenmetern nicht mehr viel zu spüren: Wie die meisten Berge in Australien ist auch dieser oben vor allem flach. Vom Brindle Bull Hill (1872m), einem vorgelagerten Gipfel, war dann zu erkennen, dass der Weg von da zum Paddy Rush's Bogong rund 3 Kilometer über eine Art Hochebene führt. Darauf verzichtete ich – eine gute Entscheidung, wie sich dann erweisen sollte: Die Abfahrt über wunderbaren Firn durch die Snowgums verzückte gerade einmal für 170 Höhenmeter – dann war fertig mit Fahren. Der Rest des Wegs war eher mühsam, er führte flach dem Thredbo River entlang, und gipfelte im erneuten Anfellen: Mit den so gewonnenen Höhenmetern konnte ich wenigstens wieder abfahren. Ich habe nicht geglaubt, dass ich sowas mal sagen würde: Aber der Aufstieg war wirklich besser als die Abfahrt.

Thredbo, aber nicht vom Bogong aus

Skifahrer sind klüger!

Immer wieder berichten Schweizer davon, dass die Australier die Schweiz und Schweden nicht auseinanderhalten können. Bei meinen Gesprächen an den Liften wusste jedoch jede/jeder, was die Schweiz ist, dass es da Berge hat und die Bedingungen zum Skifahren sicherlich besser sein müssen als in Down Under (wenn auch nicht gerade im August). Daraus kann zweifelsfrei gefolgert werden: Skifahrer sind klüger! (Von Snowboardern kann dies mangels Gesprächen nicht bestätigt werden.)

14.08.2009 Perisher: Australisch-Ozeanischer Rekord eingestellt


Guthega (Blue Cow-T-Bar)
Ridge Quad Chair

Für das grösste Skigebiet der Südhalbkugel (offziell 50 Lifte) kommt der blaue Himmel wie gerufen. Das Ziel war klar: Alle Lifte an einem Tag fahren und den persönlichen Rekord (bisher 32) massiv verbessern. Um die Spannung vorwegzunehmen und die Aufmerksamkeit auf die Beschreibung des Gebiets zu lenken: Der persönliche Rekord wurde verbessert, der Australisch-Ozeanische Rekord der Kategorie 'Ohne Fliessbänder, Ponylifte und Kinderskilifte sowie Doppelllifte zählen einfach' zumindest eingestellt, doch beim Nachzählen musste ich leider feststellen, dass die hier Down Under eben auch Fliessbänder etc. zu den Liften zählen – und diese sind ja eigentlich per Definitionem nicht zu befahren. So ergab die Abrechnung zum Schluss doch nur leicht enttäuschende 37 Lifte (ohne Tube). Dafür wurde 5 Stunden 48 Minuten non-stop Ski gefahren – (vermeintlich) grosse Ziele erfordern zuweilen Opfer.
Spezieller Sessel
Nachdem ich gestern einen Teil des Skigebiets durch die Fenster des Snowmobils betrachten konnte, darf ich nun direkt ran. Heute erst erfasse ich die Dimension der Tube: Diese dient nicht nur als Zubringer von unterhalb der Snowline ins Perisher Valley, von Perisher aus führt eine zweite Linie nach Blue Cow Terminal, einem Bergrestaurant in der Mitte des Skigebiets. Und damit wird auch klar: Perisher ist ein wirklich grosses Skigebiet. Es erschliesst 5 Täler und lässt sich grob in 7 Sektionen einteilen. Im Vergleich zu Thredbo sind die Pisten im Durchschnitt um einiges einfacher, dafür lässt sich hier richtig cruisen. Und Herausforderungen existieren dennoch einige - so viele, dass sie nicht (kaum?) alle in einem Tag gefahren werden können. Folgende Lifte erschliessen höchst anforderungsreiche Abfahrten: Northern Perisher T-Bar, Ridge Quad Chair, Summit Quad Chair, Leichhardt T-Bar und der Olympic T-Bar. Dazu kommt der Mt Perisher, der ausschliesslich anspruchsvolle Abfahrten bietet. Leider bin ich gar nicht mehr dazu gekommen, die Off-Piste-Gebiete Devils Playground, Paralyser und Double Trouble zu befahren (die Parachute Abfahrt nach Guthega war schneebdingt geschlossen).

Olympic T-Bar - Perisher Valley vom Back Perisher Mt. aus
Mt. Perisher (2054) - Eyre Kiosk
North Perisher T-Bar - Summit Quad Chair

Smiggin Holes
Diese Aufzählungen zeigen welche Grösse dieses Gebiet aufweist – vor allem in horizontaler Dimension, denn die (fehlenden) Vertical Drops bilden hier die Schwachstelle: 320 Meter sind das Maximum (am Mt Perisher). Dies ist gerade einmal die Hälfte des maximal möglichen Höhenunterschieds in Thredbo. Dennoch: Das Gebiet bietet dermassen viel an Abwechslung, dass trotz fehlender Höhenmeter keine Langeweile aufkommt.

Lifte (37)
Sessellifte: Village 8 Express, Kaaten, Interceptor, Ridge, Summit, Early Starter, Car Park, Terminal, Pleasant Valley, Pretty Valley, Mt Perisher Double, Mt Perisher Tripple, Forester
Skilifte: Piper, Scott, Captain Cook, Hume, Wills, Burke, Link, Cow Pasters, Blue Calft, Blue Cow, Brumby, North Perisher, Sun Valley, International, Eyre, Olympic, Happy Valley, Leichhardt, Lawson, Wentworth, Telemark, Mitchel, Stuart

13.08.2009 Charlotte Pass

Nach einem Tag Pause und einem Abstecher nach Canberra gehts weiter: Das Gebiet von Charlotte Pass steht auf der Liste. Ich fahre bei Sonnenschein ins Thredbo Valley. Von Bullocks Flat führt die Ski-Tube - notabene eine richtige U-Bahn und keine Standseilbahn wie in den europäischen Skigebieten - ins Perisher Valley. Die Talstation der Tube liegt auf rund 1300 m und somit unterhalb der Snowline und ermöglicht dadurch den schneekettenfreien Zugang ins Perisher Valley (und das grösste Skigebiet Australiens) auf rund 1720 m. Für mich heisst es dort - im dicksten Nebel - umsteigen ins Snowmobil, das mich in die höchste Siedlung Australiens nach Charlotte Pass auf 1765m bringt. In dieser Siedlung wurde in den 1930ern das Kosciuszko Chalet erbaut, das erste dem Winter gewidmete Hotel in Australien, sowie 1938 der erste Skilift. Zudem wurde von hier in den 60ern ein Sessellift nach Thredbo gebaut, dessen Betrieb jedoch bereits nach 2 Saisons wieder eingestellt werden musst: Aufgrund der starken Winde musste der Lift oft abgestellt werden was Gerüchten zufolge dazu führte, dass Menschen auf den Sesseln erfroren sind (mehr Infos dazu hier). Ein höchst historischer Ort also, der ausschliesslich mit dem Snowmobil erreicht werden kann und deshalb auch nur von wenigen Leuten besucht wird.
Die 4 Lifte erschliessen in einem kleinen Kessel bis zur Höhe von 1954m verschiedene Hänge mit kurzen aber durchaus abwechslungsreichen Abfahrten. (Man scheint sich an die geringen vertical drops zu gewöhnen :-)) Die Abfahrten heissen Equaliser, Over-the-Edge, Big-Dipper oder Exhibition und bestehen, wenn es hoch kommt, aus 2 Pistenbullyspuren nebeneinander, wenn es weniger hoch kommt aus ein paar Skispuren durch die Snowgums. Der schwere Schnee macht die Abfahrten so oder so zu wahren Herausforderungen, der Nebel trägt das seine dazu bei. Dafür gibt es interessante Gespräche über den XXL (Stöckli scheint Down Under eine begehrte Skimarke zu sein) sowie über den Mt. Kosciuszko und die anderen Gipfel der Main Range, die von Charlotte Pass so nah wären, im Nebel aber doch nicht zu sehen sind.
So bleibt der Eindruck eines kleinen familiären und charmanten Gebiets, in dem man gerne ein paar Tage verbringen würde, wenn man dann die Backcountry Möglichkeiten ausschöpfen könnte. Doch für mich bleibts wohl der einzige Besuch hier: Der Weg noch einmal dahin ist weit und teuer: Zur Fahrt mit der Ski-Tube (15 min) kommt die Wartezeit beim Umsteigen und die Fahrt mit dem Snowmobil (rund 40 min) - Eine Stunde Leerlauf also, wo doch beim Skifahren in Australien Zeit bares Geld ist....

Infrastruktur, die es braucht, um nach Charlotte Pass zu gelangen.
Das Komitee berät zur Zeit darüber, ob diese auch als Lifte gezählt werden dürfen.

Lifte (4)
Sessellift: Kosciuszko-Triple-Chair
Skilifte: Basin Poma, Pulpit-T-bar, Guthries High Speed Poma