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Montag, 2. Februar 2015

1. Februar 2015: Zürs Warth Lech - Weisser Ring extended.

Zürs von oben.
Das Wetter ist in der Homebase Bludenz heute erstaunlich gut, auf nach Zürs! Mit einigen Mühen erklimmen wir den Arlbergpass bis zur Abzweigung zum Flexenpass, aber die Ketten sparen wir uns heute. Seit meinem ersten Besuch hier vor 2 Jahren ist ein ganzes Skigebiet dazugekommen: Dank einer Verbindungsgondel (bereits der zweiten auf unserer Skisafari ...) kommt man nun ins Gebiet von Warth Schröcken und von da (mit der richtigen Liftkarte) auch wieder zurück. 

Wir starten in Zürs mit der Trittkopfbahn, wo uns oben feinster Powder erwartet. Off Piste lassen wir heute aber weitgehend sein, irgendwie trauen wir dem friedlichen Schnee nicht so richtig. Nach dieser Aufwärmfahrt starten wir mit dem Weissen Ring. Auf der Madlochbahn stürmts uns beinahe vom Sessel und nur 20 Minuten später auf dem Zugerbergsessellift sitzen wir in der Sonne. So ist das in den Bergen, da wechselt das Wetter ....

Total verblasen: Madlochbahn
Als wir dann den Gebietswechsel machen ists dann bereits wieder vorbei mit der Sonnerei und der Winter setzt sich durch. Gut so. Die Gondelbahn Auenjet ist was für Bergbahnophile, ist die Bahn doch die Fortsetzung der Weibermahd-Bahn, die jedoch eine kombinierte Sessel-Gondelbahn ist. Das bedeutet, dass in der Zwischenstation die Sessel ausgekuppelt werden und zurück auf den Weibermahd-Hang führen, während die Gondeln durchlaufen und dann den Auenjet bilden. Bei der Rückkehr bleibt man sitzen und schaut zu, wie zwei 8er-Sessel geladen und zwischen die Gondeln geschaltet werden, bevor man selbst weiterfährt. Ein exakt getaktetes Bergbahnballet, toll anzuschauen. 
Der Sessellift kuppelt aus und biegt nach rechts, die Gondel fährt gerade aus.

Das Gebiet von Warth ist für mich neu (und kann mit der Verbindung leider ja auch gar nicht mehr als Gebiet gezählt werden). Alles habe ich nicht gesehen, aber die Abfahrten zur Jägeralpe und ganz runter nach Warth waren interessant, die Pisten oben jedoch eher weniger.

Zurück über Oberlech nach Lech, dort nehmen wir die Rüfikopfbahn und hangeln uns rüber nach Zürs. Die Sicht wird immer schlechter, die ersten beenden ihren Skitag. Wir andern fahren die Abfahrt zur Trittalp im Blindflug (toll wie der Körper Adrenalin ausschüttet, wenn man ohne Sicht fährt) und mit viel Vertrauen in die Pistenpräparierung. Derart euphorisiert gelingt es mir, die Begleiter zu eine Abschlussfahrt durch das Zürser Täli zu überreden. Die Pisten sind menschenleer, die Lifte laufen wirklich nur noch für uns. Und bei der Einfahrt zum Zürser Täli gibts dann noch ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk: Von der Unteren Wildgrubenspitze stürzen ständig kleine Staublawinen auf die Piste, Neuschnee, der nicht auf der Felswand haften bleibt. Ein netter Gag, den sich die Zürser da haben einfallen lassen.

Staublawinchen von rechts
Neue Lifte (7):
Gondelbahn: Auenjet
Sessellifte: Sonnenjet, Jägeralpbahn, Steffisalpe, Wartherhorn, Karlhorn, Hochalp

Samstag, 31. Januar 2015

31. Januar 2015: Sitzen im Montafon



Nach einer ausgiebigen Überprüfung des Bludenzer Nachtlebens, in das wir Dank netten Locals eingeführt wurden (wobei, die Dankbarkeit hielt sich dann nach den 4 Stunden Schlaf in engen Grenzen), fahren wir bei grellem Sonnenschein hinein ins tiefverschneite Montafon nach Schruns.

Diesen Winter wird gekämpft
Über das Skigebiet wurde an dieser Stelle bereits berichtet http://grandeboucle.blogspot.co.at/search/label/Schruns, viel hat sich nicht verändert, ausser dass eine neue Gondelbahn gebaut wurde, die Panoramabahn, welche die Sessellifte überflüssig macht, mit denen man sich zum Grasjoch hinüberhangeln konnte. Das fand ich eigentlich noch ganz witzig, weshalb ich die neue Bahn nicht nur super finde. Ansonsten sind Erneuerungen zu begrüssen, es hat schon noch etliche alte Lifte in dem Gebiet.



Und man bekommt viel Sitzen fürs Geld: Von Silbertal (15 Minuten) über die Panoramabahn (8 Minuten) zur Grasjochbahn (12 Minuten), Valiserabahn I (7 Minuten) Valiserabahn II (7 Minuten)
gibts 49 Minuten Sitzen am Stück, unterbrochen von maximal 5 Minuten Skifahren dazwischen. 

Blick nach 33 Minuten Sitzen
So sitzen wir uns also durch den Tag und geniessen die überfüllten Talabfahrten. Es macht halt schon grossen Spass, wenn man mit Freunden ein Rennen durch die Menschenmassen machen kann. Und die Talabfahrt nach Valisera war heute die perfekte Rennpiste.

Perfekt für ein Rennen!
Neue Lifte 2:
Zamangbahn, Panoramabahn
Ganz so falsch ists ja nicht.

30. Januar 2015 St. Anton: onpissed statt offpiste

Stuben

Es gibt diese Tage, da steht man voller Hoffnung auf und kriegt dann den Hammer serviert. So einer war heute. Bei der Abfahrt in Zürich standen die Zeichen auf toll: Es soll schneestöbern in den Bergen! Die Schneemäuerchen wurden dann auch etwas höher, je näher wir Stuben am Arlberg kamen und tatsächlich: Stuben ist eingeschneit! Also ziehen wir doch die fetten Dinger aus dem Auto, schalten LVS auf on und schnallen den Rucksack an. Am Albona-Sessel I ist die Vorfreude gross auf den Powder, am Albona- Sessel II folgt dann der sofortige Spannungsabfall: Der läuft nicht. Dann halt rüber zum Valfagher und nach St. Anton. Und da beginnt dann das Abturnen, folgt eine schlechte Nachricht der andern: Die haben da gar keinen Schnee! Und die haben auch keine Sicht! Und ....

Dann konzentrieren wir uns halt aufs Lifte Sammeln. Am Rendl war ich noch nie. Das das gemäss WCS §3 II. eigenständige Gebiet gefällt mit längeren steileren Hängen. Da wir die fetten Latten nicht dabei haben um zu Pisteln wagen wir uns doch ins nicht präparierte Gelände, einmal an der Riffelbahn II, einmal am Gampberg, aber die Schneedecke ist zu dünn für Unbeschwertes und die Sicht zu sehr getrübt. Also doch wieder auf die Piste. Und zurück auf den Gampen, wo's dann aber grad sehr garstig tut, so dass wir diesen verhinderten Powder Tag abbrechen und uns durch den Nebel zurück nach Stuben kämpfen. Wenn nur der Schnee aus Stuben am Rendl läge... Wenn ....

Neue Lifte 6
Gondelbahn: Rendlbahn
Sessellifte: Maassbahn, Riffelbahn I, Riffelbahn II, Gampberg,
Skilift: Übungslift (?)

Um das LVS zu checken müsste man auf 30cm an den grauen Kasten heran können und einen Knopf drücken. Irgendwie muss das der Pistenabsperrer vergessen haben, der Kasten kann nur mit dem Skistock erreicht werden. Ein weiteres Beispiel eines "wir tun so als seien wir ein Freeridegebiets", passend zu dem hier 


Samstag, 3. Januar 2015

3. Januar 2015: Telemark (diesmal mit Ski): Rauland und Gaustablikk

Eigentlich sollte jeder Post mit einem Pano gestartet werden ....
.... aber ich kann mich heute einfach nicht entscheiden, ...
... darum gibts heute drei.

Zuerst ein Nachtrag in eigener Sache: Es war doch eine gute Idee, nicht nach Hovden gefahren zu sein:

Samstagmorgen ist Autobahn 7 über die Hardangervidda und Autobahn 13 über Vikafjellet noch geschlossen. Gleiches gilt für die Autobahn 9 zwischen Hovden und Haukeli. http://www.nrk.no/nyheter/1.12129416

Rauland Hogfjell im zarten Morgenrot. Links die Pisten des Alpinsenters.
Nach dem gestrigen Abenteuer ists mir recht, dass der Himmel über Rauland beinahe wolkenlos ist. Die -20°, die das Thermometer am Fenster anzeigt, glaube ich nicht, die 20cm Neuschnee, die das Auto bedecken, hingegen schon. Die Farben, welche die aufgehende Sonne in die Winterlandschaft zaubert, sind atemberaubend. Ich habe gestern folgende Schilderung zum Farbenspiel gefunden:

"Und das bei diesem Schnee. Und diesem Licht. Am Nachmittag rührt der Himmel ohne Unterlass Farben an: Dem eisigen Violett wird ein zartes Rosa beigemischt, das sich zu einem kräftigen Punk auswächst, gestapelt und geschichtet wird und in einem feurigen Finale diesen wunderbaren [Winter]tag in die Geschichte entlässt." Quelle

Wahnsinn, diese Farben.
Dasselbe gilt auch schon für den Morgen, wenn die Sonne sich mühevoll über den Horizont erhebt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es doch spürbar länger hell ist als in Lillehammer, und dieser Link hier http://www.sunrise-and-sunset.com/de/norwegen/rjukan scheint es zu bestätigen: Es ist in Rauland rund 45 Minuten länger hell als bei unserem Aufenthalt in Lillehammer.
So liesse sich leben.
Rauland bietet Liftpass-technisch Überraschendes: Erstens ist es Teil der Telemark Super Ski-Region, der sich 8 Gebiete angeschlossen haben und die über ein gemeinsames Ticketsystem verfügen (leider mit Grenzen, aber immerhin), und zweitens sind die drei Gebiete von Rauland mit derselben Tageskarte befahrbar. Was für ein passender Zufall, nicht?
Finde den Fehler. Für die/den ersten geb ich einen aus.
Ich starte mit dem grössten der drei, dem Rauland Skisenter og Holterdalen. Das Gebiet wird von Holterdalen, Rauland und dem Hogfjellshotel erschlossen. Die eher kurzen Lifte führen direkt auf die Hügelspitzen, die Abfahrten sind entsprechend kurz und einfach. Das Ganze lebt sehr von der Aussicht, den Farben und den Treerides, die überall möglich sind.
Auch heute gibts Wind. Allerdings schöner verpackt als gestern.
Rauland Alpinsenter
Anschliessend wechsle ich ins Rauland Alpinsenter (auch mit direktem Hotelanschluss), das aus einem richtigen Lift und einem Anfängerlift besteht. Daraus kann bereits abgeleitet werden, dass der richtige Lift nichts für Anfänger ist. Von der Bergstation fahren die rucksackbewehrten Freerider rechts und links raus ins im oberen Teil baumfreie Gebiet. Mit Fellen gäbe es noch weitere Steigerungsmöglichkeiten. Da ich die breiten Dinger nicht auf dieser Curly dabei hab fällt mir der Abschied aber nicht all zu schwer (Deckel.....).
Rauland / Telemark (Nor) vom Vierli Senter .....
.... und vom Skisenter aus gesehen.
Das dritte Gebiet des Liftverbunds ist das Vierli-Skisenter, das aus drei eher zufällig zusammengefügten Skiliften besteht. Dafür bietet es den grössten Freestyle-Park von Rauland. Die Abfahrten sind trotzdem schön, da sie immer den Blick auf diese Märchenlandschaft bieten.

Das vierte Gebiet des Tages ist dann das Gaustablikk Skisenter, das sich vis-a-vis des mit 1883m höchsten Berges der Region Telemark befindet, dem Gaustatoppen (immerhin der 8. höchste Berg Norwegens). Von seinem Gipfel soll bei guter Fernsicht eine Fläche von 60'000km2 eingesehen werden können, ein Sechstel der Gesamtfläche Norwegens. Irgendwie unglaublich, nicht? Der Rest muss ja unglaublich tief liegen. Auch unglaublich ist, dass auf der Schattenseite des Bergs in einem engen Tal rund 1600 Meter tiefer eine Ortschaft namens Rjukan (vielleicht bekannt aus diesem Film) liegt. Deren 3'500 Einwohner sehen die Sonne zwischen Oktober und März kein einziges Mal. Das Skigebiet liegt auf knapp 1000m und ist durch eine relativ steile schneebedeckte Zufahrtsstrasse erschlossen. Oben gäbe es dann einen ansprechenden Skizirkus. Leider wurde der Schnee so stark verblasen, dass nur wenige Lifte um einen kleinen Hügel herum geöffnet sind. An diesen Liften drängen sich dann auch die Menschen. Die Abfahrten sind allesamt sehr kurz und völlig vereist: Der Gaustatoppen wirft seinen Schatten auch auf das Skigebiet. So beendet ein Skierlebnis zum Abgewöhnen meine erste Viking Curly. Ich bin froh darum, denn damit wird mir der Abschied nicht ganz so schwer gemacht. Norge, vil jeg være tilbake!
Gaustatopppen
Rjukan - der Schattenwurf ist beeindruckend.
Lifte
Rauland Skisenter (8)
Sessellift: Stolheisen, Holtarheisen
Skilifte: Tilbringerheisen, Hotellheisen, Knøtteheisen, Rudgeheisen, Fjellrupeheisen, Tverrliheisen

Rauland Alpinsenter (1)
Skilift: Storegut

Vierli (3)
Skilifte: Skitrekk 1000, Skitrekk 800, Skitrekk 550

Gaustablikk (4)
Skilifte: Skipsheisen, Utsikten, Tinnheisen, Vatnedalsheisen

Freitag, 2. Januar 2015

2. Januar 2015: Zuviel von Allem

Auf dem Weg nach Hovden. Am Wendepunkt.












Eigen tlich wären heute drei Gebiete geplant gewesen. Doch am Ende waren es null, weil man (ich) zu viel wollte! Doch der Reihe nach.

Der Wetterbericht hat nicht gelogen. Und der Pistenbericht von Røldal auch nicht, der wegen starken Sturms die Einstellung des Liftbetriebs für den ganzen Tag verkündete. Røldal wäre das zweite Niseko Norwegens gewesen, die Schneeberge noch höher als in Myrkdalen. Zwar ist es bei der Abfahrt in Ullsvang noch windstill und mit +3.5° auch entsprechend warm, so dass die Fahrt den Sørfjord hinein nach Odda keine Herausforderung darstellt. Kurz nach der Industriestadt aber steigt die Strasse an und entfernt sich vom Meer, so dass die Temperatur rasch herunterkommt und mit ihr der langersehnte Schnee. Endlich wieder Winterfeeling! Bald bekommt die Fahrt durch das Tal durch die von beiden Seiten die Felsen herunter donnernden Wasserfälle etwas Abenteuerliches. Wenn ich gewusst hätte was mich erwartet, ich hätte es als ein relaxtes Cruisen empfunden. 

Nach Skare wird’s dann endlich wieder unter Null, das waren rund 72 Stunden Sommer zu viel in den letzten drei Tagen. Der Eindruck wird immer winterlicher, die Schneemauern höher. Endlich haben wir uns wieder gefunden! Kurz vor Røldal führt die Strecke durch einen Tunnel (eine angenehme Innovation der Norweger, welche die Passhöhen oft untertunneln) und als ich wieder rauskomme sehe ich die stehenden Sessellifte von Røldal. Quod erat expectandum. Schade trotzdem.

Kurz nach dem Ort stehen dann auch die Autos. Wie auf http://www.vegvesen.no/ 
angekündigt wird der Verkehr in Kolonnen abgefertigt: „Kolonnekjøring på grunn av uvær.“ Noch ist alles im grünen Bereich, die nächsten Skigebiete sind machbar. Diese Kolonnengeschichte scheint auch ein wenig übertrieben zu sein, ist es doch mehrheitlich windstill auf dem Warteplatz. Während der knapp 60 minütigen Wartezeit fegen zwar hin und wieder Böen über die länger werdende Schlange, aber bitte, wir haben den Flüela schon anders überquert, und dieser Pass hier ist gerade mal 1091m hoch. Der Strassenchef läuft die Kolonne ab und zählt die Autos (!) und nachdem die beiden Linienbusse eingetroffen sind geht’s los – endlich! Plötzlich haben alle Autos die Warnblinker eingeschaltet. Wohl aus Freude, dass es losgeht, und gerne stimme ich mit ein in diesen Jubel und betätige auch meinen Blinker. So blinkt die ganze Kolonne die ersten Kilometer hinauf fröhlich und wohlgelaunt. Bis nach einem Tunnel ein erster Stillstand durch den LKW zehn Autos vor mir eingeläutet wird: Er muss doch Ketteln. Das kommt ihm natürlich an der steilsten Stelle in den Sinn. Als ich wieder losfahren will rutschts und ich komme nicht vom Fleck. Dabei stehe ich doch inmitten der vermeintlich aperen Strasse und kann sogar die Strassenmarkierung sehen. Durchs Eis. Leichte Panik. Die Norweger aus dem Auto hinter mir sind jedoch rasch helfend zur Stelle, aber ich weiss nicht, ob sie mich an- oder doch eher zur Seite schieben möchten: Am Ende klappt's nicht, die Norweger springen wieder ins Auto und überholen mich. Die Panik wird stärker. Kann ich Regress auf die Autovermietung nehmen, weil sie mir auf meine explizite Nachfrage nach Schneeketten keine mitgegeben hatten sondern lediglich beschieden, dass sie keine Ketten mehr in Mietautos mitgäben, weil die Kunden diese immer falsch angezogen hätten? Ich entscheide mich die Anfahrt selbständig auf einem schneebedeckten Stück Strasse zu versuchen und es funktioniert zu meiner grossen Erleichterung. Liegt es an der Heizung, dass mir so warm ist? Und dann geht es richtig los und meine Vermutung bestätigt sich: Die Warnblinker sind kein Zeichen der Freude. Und der Wagen hinter mir hockt mir auch nicht wegen meines sexy Hinterteils so nahe auf. Der Wind bläst unaufhörlich den Schnee auf die Strasse. Das vordere Auto respektive seine blinkenden Warnlichter sind die Rettung! Diese gilt es nun nicht aus den Augen zu verlieren, was ein ständiger Kampf ist zwischen Gas geben und Abbremsen. Einmal die Lichter verloren macht sich Panik breit: Wo geht die Strasse weiter? Verpasse ich eine Kurve?! Ein Horror die Vorstellung, das Auto in eine Schneewehe zu setzen! Bei schneebedeckten Strassen versuche ich sonst immer einen gewissen Abstand zum Vorderauto zu halten um bremsen oder eben beschleunigen zu können. Und heute möchte ich am liebsten direkt an der Stossstange des Vorderen kleben. Immer wieder verliere ich ihn aus den Augen und die Strasse will und will kein Ende nehmen. Ich komme mir vor wie Amundsen, White Out ohne Ende. In der Streckenmitte steht ein Tunnel, in dem uns ein Konvoi entgegenkommt, aber zu früh gefreut, weiter geht’s durch die Weisse Wüste Telemarks. Es droht der Gedanke, dass dies ein wenig zu viel des guten Winters ist. Ich bekämpfe ihn aber erfolgreich, diesen Gedanken! Und als dann vor einem weiteren Tunnel der Schneepflug auf der Seite steht und ich einen Kameramann und eine Journalistin (Sic!) erblicke atme ich auf. Der Strassenarbeiter zählt die Autos, die an ihm vorbeifahren, und wir fahren im Tunnel an der Kolonne vorbei, die auf ihre Abfahrt nach Røldal und auf ihre Bestimmung wartet. Lykke til! Rund 90 Minuten hat die Reise gedauert bis zum anderen Ende der Welt. Noch nie war Autofahren so anstrengend. 

Ziemlich geschafft erreiche ich um 14:15 Uhr Haukelifjell, doch hier laufen nur 2 Lifte. Etwas wenig finde ich. Das nächste Gebiet Hovden liegt etwas windgeschützter, wahrscheinlich laufen dort mehr Lifte und bis 14:45 Uhr sollte ich dort sein. Ich fahre zur Strasse zurück und schliesse hinten wieder auf meine Kolonne auf. Da gibt'ds welche, die sind noch immer im selben Tempo unterwegs wie oben in der weissen Hölle. Lucky men, die haben wohl keine Skigebietspflicht zu erfüllen. Nach Haukeli kann ich endlich abbiegen, die Strasse steigt steil an. Leichte Anspannung macht sich breit aber alles kein Problem, ich komme locker hoch und jubiliere, der Skitag ist gerettet! Aber nur kurz, denn inmitten der schönsten und windstillsten Landschaft Norwegens blinken Warnlichter. Und schliesst eine Barriere die Strasse: „Kolonne“! Es sind rund 20km nach Hovden, im selben Tempo wie vorhin ist das (ohne Wartezeit) noch eine Stunde. Ich möchte ja nur die Lifte dort machen und müsste anschliessend wieder hierhin zurück. Das ist mir zu viel. Also noch einmal zurück nach Haukelifjell? Bis 15.00 Uhr würde ich's wohl schaffen, um 15:30 schliessen die Lifte... Auch wenn mir das Zitat „Nur die Harten kommen in den Garten“ in den Ohren klingelt kapituliere ich und entscheide, dass es gut ist. Und dass mein Streben nach zu viel dazu führte, dass ich keinen Skitag schreibe: Erst wollte ich mehr Winter, dann wollte ich mehr Lifte. Und am Schluss hatte ich keinen Skitag. So ist das Leben. Am Ende bin ich doch mit mir im Reinen und geniesse die letzten 40km nach Rauland durch schönste Winterlandschaften bis ins Hotel. Das hat einen Hotellheiser, deshalb sollte der morgige Skitag sicher sein, auch wenn der Sturm gerade kräftig ums Hotel zieht.

Telemark:
Lifte: 0 Punkte
Adventure: 100 Punkte

Ullensvang
Hat was vom Walensee
Wasserfall Låtefossen links, rechts donnert ein anderer über die Strasse. Wie das wohl gefriert, wenn's unter Null ist?
Vor Røldal
Røldal Skisenter
Røldal Senter
Kolonnekjøring: Noch guter Stimmung! Hier gehts zum Lied
Kolonnekjøring: Fröhlich blinken die Lichter

Damit wir nicht vergessen, wie wir unterwegs sind. 
Der Schneefall wird heftiger
Kolonnekjøring: Nicht mehr ganz so gemütlich 

Kolonnekjøring: Kettenhalt mit anschliessendem Kurzdrama.
In den Tunnels ist am gemütlichsten. Man beachte meinen neuen Vorfahrer.
Leider waren die Verhältnisse dann nicht mehr so geeignet um Fotos zu schiessen.
Dieses hier zeigt eine Situation, bei der man das Vorderauto erkennen konnte.
Nächste Kolonne nach Holden. Ohne mich.
Die Hoffnung lebt.
January 2nd 2015, somewhere in Telemark/Norway

Donnerstag, 1. Januar 2015

1. Januar 2015: Godt Nyttår in Voss Resort und Myrkdalen

Myrkdalen

Einmal am Neujahrstag aufstehen wenns noch dunkel ist. Dieses Ziel ging heute in Bergen ohne grosse Anstrengung in Erfüllung.

Godt Nytt År til Bergen!
Die ersten Skischwünge im Jahr 2015 werden in der Region von Voss gemacht, zuerst im Gebiet Voss Resort (oder Voss Bavallen) und dann in Myrkdalen (oder Voss Fjellandsby). Beide Gebiete zählen zu den schneereichsten in Europa. In Myrkdalen können auch mal 11 Meter Schnee fallen (Link). Doch für ein Niseko reloaded spielt heute das Wetter nicht mit: Plusgrade und Niederschlag in flüssiger Konsistenz begrüssen das neue Jahr.
Aussicht auf Voss (oder Vossvangen, so richtig hab ich das noch nicht herausgekriegt)
Storastovo
Schnee!!
Zuerst besuche ich Voss Resort, Austragungsort der Skicross-WM 2013. Die alte Seilbahn, die vom Ort Vossevangen aus auf den Hangursnolten führt, lasse ich aus (wäre wohl eh nicht gefahren) und steige in Bavallen ins Gebiet ein. An der Kasse wird mir mitgeteilt, dass die oberen Lifte wegen Sturm nicht fahren würden. Ganz so schlimm wars aber nicht, lediglich der oberste Lifte Horgaletten war wohl zu (gesehen hab ich's aber nicht, oben herrschte zusätzlich zum Sturm dichtester Nebel). Voss Resort ist ein kleineres gemütliches Skigebiet auf beiden Seiten des Hangursnolten mit einigen Anfängerpisten oben und zwei sehr spannenden Abfahrten vom Hangursnolten nach Bavallen runter. Mehr als die Hälfte des Gebiets liegt unterhalb der Baumgrenze, die Pisten sind von Nadelwald gesäumt, was heute von Vorteil war.

Myrkdalen
Kari-Traa-Trekket. Sieht friedlich aus. Ist es aber nicht.
Klein-Devolouy (Link zum Vorbild)
Nochmals Referenzen.... etwas hoch gelegt diese Latten.
Anschliessend führt der Weg nach Myrkdalen. Die Schneemauern werden höher und höher, aktuell werden unten 160cm gemessen. Doch diese Höhe wird wohl bald zusammenfallen: Auch in Myrkdalen regnet es. Die beiden Sessellifte sind zwar geschlossen, die Skilifte aber alle geöffnet, so dass ich den höchsten Punkt des Gebiets befahren kann. Das Gebiet von Myrkdalen liegt in mehrheitlich baumfreien Gelände. Die Hanglage scheint nicht zu steil zu sein, so dass sich hier Powderrides gerade zu aufdrängen, sobald die Temperaturen wieder runter kommen (was sie in dieser Nacht zu tun scheinen). Leider bleibt mir nicht die Zeit so lange zu warten und so sage ich Adiø zu Myrkdalen und bin gespannt, was mir der morgige Tag an Winter bringen wird. Versprochen wird einiges. Obs zu meinen Plänen passt..... ich bin mal skeptisch.
Quelle: http://met.no/OBS-varsel/
Lifte Voss Resort (4)
Sessellift: Bavallsekspressen
Sklifte: Hangurstrekket, Badnakrojen, Slettafjell 1

Lifte Myrkdalen (5)
Skilifte: Landsbytrekket, Badnatrekket, Helgatruntrekket, Kråni-Trekket, Kari-Traa-Trekket